Vor kurzem war ich in der Schule. Naja, ich habe sie besucht, meine alte Schule. Schüler bin ich dort schon seit einem Jahr nicht mehr, drum war es ein bisschen surreal. Der Anlass war glücklicherweise keine Revision meiner Abiturnoten, sondern etwas sehr Erfreuliches – das erste Meeting der neuen OSQAR AG. Als ich davon gehört hatte, war ich begeistert und bot an, als moralische Unterstützung zu kommen.
Ich war ein bisschen zu früh da und spazierte durch die Gänge und Höfe. Ein stetiger Strom bekannter und halb-bekannter Gesichter war unterwegs, und ich habe wahrscheinlich in 15 Minuten mit ebenso vielen Lehrer*innen gesprochen. Bei der Frage, was ich denn hier täte, konnte ich stolz auf die bunten OSQAR-Plakate verweisen.
Nach diesem kleinen Kopfsprung in die Vergangenheit machte ich mich mit kribbelnden Sinnen auf den Weg zum Meetingraum. Endlich ein queerer Raum in meiner Schule! Ich hatte zwar eine sehr ungetrübte, von Ausgrenzung freie Schulzeit, aber ein queeren Safe Space wäre dennoch sehr hilfreich gewesen. Was ich vergessen hatte, und was mit Sicherheit des Bedenkens wert ist: Eine AG aufzubauen braucht Zeit und Arbeit. Und es gibt Herausforderungen.
Voller Aufregung kam ich also beim Meeting an, aber es waren nur sechs Leute gekommen, von denen zwei mitorganisiert hatten und zwei Lehrer*innen waren. Das war ernüchternd. Die Bewerbung der neuen AG war noch nicht so richtig angelaufen. Einige waren wohl bereits interessiert, aber an dem Tag verhindert, krank, beschäftigt. Bedauerlich, aber für die Anfangstage der meisten Organisationen nicht ungewöhnlich. Wir, die kleine anwesende Gruppe, hatten trotzdem ein gutes Meeting. Wir haben Icebreaker ausprobiert, über das Schulklima diskutiert und überlegt, wie man am effektivsten neue Mitglieder finden könnte. Während wir in fantasievollen Tiergestalten durch den Raum turnten, sagte eine*r der Teilnehmer*innen, dass das Gefühl aufkomme, in diesem Raum loslassen und ein bisschen verrückt sein zu können. Wenn das nicht unser Ziel ist, was dann?
So ist es eben. Die Dinge brauchen Zeit, und aller Anfang ist schwer. Aber wenn man frohen Mutes engagiert bleibt und immer weiterarbeitet, finden sich die richtigen Menschen zusammen. Dann entsteht eine Struktur, die Teil des Schulalltags wird und entsprechend priorisiert wird. Man muss dranbleiben, dann wird's. Mit den richtigen Leuten macht das auch Spaß.
Seitdem ich diesen Text geschrieben habe, ist ein bisschen Zeit ins Land gegangen. Die AG an meiner alten Schule kommt ins Laufen, sie haben sich regelmäßig getroffen und einen kleinen Kern von festen Mitglieder*innen gebildet. So gehts voran…